Weggespült: Hoher Wellengang verhindert Medaillenangriff auf Mallorca

Die Finns (hier: Giles Scott) konnten die Wellen des letzten Tages meistern. Die Medal Races der schnellen, fragilen Klassen wurden indes abgesagt. Foto: okpress

Bei der Trofeo Princesa Sofia hatte sich das German Sailing Team ohnehin nur für drei Medal Races qualifiziert. Da am Abchlusstag hoher Wellengang in die Bucht von Palma drückte, konnten nur noch die beiden 470er-Damencrews ins Geschehen eingreifen – allerdings ohne Resultatsveränderung. Die Deutschen reisen ohne Medaille von der Balearen-Insel ab.

Für das beste deutsche Resultat sorgten die 49er: Justus Schmidt/Max Boehme landeten auf Platz fünf. Die Kieler waren vor dem Finaltag die einzige deutsche Mannschaft, die überhaupt noch eine Chance auf das Podium gehabt hätte. Doch die 49er mussten wie auch die Nacra17 an Land bleiben. Die äußeren Bedingungen waren für die schnellen, fragilen Klassen zu herausfordernd. „25 Knoten Wind wären durchaus machbar gewesen, aber die hohe Welle eben nicht mehr. Die Absage geht in Ordnung, obwohl wir gerne um eine Medaille gekämpft hätten“, beschrieb Justus Schmidt das Szenario.

Justus Schmidt und Max Boehme fanden in den schwierigen Bedingungen von Palma die richtige Balance. Foto: Sailing Energy

Schmidt/Boehme nahmen den Rennausfall und damit die verpasste Medaillenchance dennoch gelassen: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Ergebnis an unsere schon im Training gezeigten Leistungen anknüpfen konnten. Dieses Ergebnis bestätigt unseren Weg und tut unserem Selbstbewusstsein gut“, sagte Schmidt. Das sah auch DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner so: „Justus Schmidt und Max Boehme haben gezeigt, dass mit ihnen wieder voll zu rechnen ist. Dass es für die beiden anderen deutschen Top-Teams im 49er dieses Mal nicht fürs Medaillenrennen gereicht hat, tut der Tatsache keinen Abbruch, dass wir in der Skiff-Disziplin der Männer auf sehr gutem Weg sind.“

Auch die 49erFX-Frauen sind stark aufgestellt. Tina Lutz und Susann Beucke segelten auf Gesamtplatz sieben. Victoria Jurczok und Anika Lorenz schlossen die Serie als Neunte ab. „Die beiden Teams trainieren sehr effizient miteinander und stehen sicher auf unserer Haben-Seite“, sagte Stegenwalner.

Stark präsentierten sich vor Mallorca die Nacra-17-Crew Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer. Doch nach der Führung nach Tag eins kostete schließlich eine Pech-Serie die Finalteilnahme. Eine Tüte am Ruder bremste die junge Crew ein, ein gebrochener Trapezhaken erzwang eine Renn-Aufgabe, und ein unverschuldeter Crash kostete schließlich zuviele Punkte. In einem vorläufigen Klassement standen Kohlhoff/Stuhlemmer zwar noch auf Rang zehn, doch in der korrigierten Version rutschten sie auf Platz elf ab. Damit hätten sie am Abschlusstag unabhängig von der Renn-Absage ohnehin nicht mehr segeln können. „Es war ein bisschen viel Pech im Spiel, doch das kann im Segelsport eben auch passieren“, sagte Paul Kohlhoff. „Wir sind insgesamt mit unseren Leistungen zufrieden und wollen in Genua beim Worldcup an diesem Punkt weitermachen und wieder angreifen.“

Auf Tuchfühlung zur Weltklasse gingen erneut die 470er-Seglerinnen Frederike Loewe und Anna Markfort als Achte. Und die Hamburger Schwestern Luise und Helena Wanser übertrafen mit Rang neun alle Erwartungen. Es war ihre erste Medal-Race-Teilnahme in einem Welltklassefeld. „Frederike und Anna haben sich im Kreis der Besten etabliert. Sie zeigen früh in der Saison, dass mit ihnen auf Kurs Olympia zu rechnen ist“, resümierte Stegenwalner nach dem zweiten Top-Ergebnis für Loewe/Markfort in dieser Saison.

Svenja Weger verdiente sich ein Lob der Sportdirektorin. Foto: Sailing Energy

Nach einem guten Einstieg in die Serie, die dann allerdings auf Rang 13 endete, hatte sich Laser-Seglerin Svenja Weger ein Lob der Sportdirektorin verdient: „Svenja ist auf dem richtigen Weg. Der Trainerwechsel funktioniert offenbar gut, die Zusammenarbeit mit Jonasz Stelmaszyk wirkt konstruktiv, zielführend und beflügelnd.“

Enttäuschend dagegen die Resultate bei den 470er-Männern, im Laser Standard und Finn. Hier gab es kein deutsches Ergebnis in den Top-20. Besonders Laser-Ass Philipp Buhl musste sich als 33. deutlich unter Wert geschlagen geben. Der Weltranglisten-Dritte kam mit den unbeständigen Bedingungen nicht zurecht. Die DSV-Sportdirektorin macht sich deswegen aber keine Sorgen: „Philipp hat seine Weltklasse schon so oft unter Beweis gestellt. Man kann auch als verlässlicher Leistungsgarant unglückliche Serien erleben. Ich bin überzeugt, dass er schon sehr bald zu seiner bekannten Stärke zurückfindet und zeigen wird, was ihn auszeichnet.“

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