ETNZ zeigt bei A-Cat-WM seine Qualitäten

Glenn Ashby war bei der WM der A-Cats das Maß aller Dinge, Foto: Gordon Upton/guppypix.com

Während die Herausforderer auf den kommenden America’s Cup in der Testphase für die foilenden Monohulls stecken, hat sich der Cup-Verteidiger vom Emirates Team New Zealand (ETNZ) vorerst darauf konzentriert, das Foilen bei der A-Cat-Weltmeisterschaft in der Hervey Bay von Australien zu perfektionieren. Und das mit Bravour: ETNZ-Skipper Glenn Ashby dominierte die WM in beeindruckender Manier, gewann seinen zehnten WM-Titel. Die Neuseeländer Blair Tuke und Peter Burling landeten auf den Plätzen drei und vier.

Schon den ersten Tag der WM wird die Konkurrenz der 67 foilenden A-Cat-Piloten wohl staunend in Erinnerung behalten. Der Australier Ashby setzte vom ersten Moment an die Glanzlichter. Selbst seine beiden ETNZ-Teamkollegen, die beiden neuseeländischen Superstars Peter Burling und Blair Tuke, konnten dieser Performance nichts entgegensetzen. Auch nach einem schwierigen zweiten Tag führte Ashby das Feld vor dem Niederländer DNA-Chef Mischa Heemskerk an. Nach erzwungener Pause durch nicht segelbare Winde machte Ashby dann am dritten Segeltag seinen zehnten WM-Erfolg bei den A-Cats perfekt, als er mit zwei weiteren Siegen die Konkurrenz in die Schranken verwies. Bei der WM wurde erstmals in zwei Kategorien gesegelt: den aktuellen foilenden Cats (67 Starter) und den nicht-foilenden Katamaranen der klassischen Kategorie (43 Starter). Damit trägt die Klasse der Tatsache Rechnung, dass die mit C-Foils oder geraden Schwertern ausgestatteten A-Cats ohne Chance gegen die Foiler sind, zudem die gesegelten Winkel zum Wind kaum mehr kompatibel sind. Nach der 52 Jahre währenden A-Cat-Geschichte scheint sich die Klasse durch die sprunghaften Entwicklungen in den vergangenen Jahren nun in zwei Richtungen aufzusplitten.

Das Niveau bei dieser WM war gerade unter den foilenden Akteuren außerordentlich: Neben den AC-Stars waren diverse Olympia-Medaillengewinner sowie mit Carolijn Brouwer auch die aktuelle Weltseglerin des Jahres am Start.

„Dieser Monat war für uns von grundlegender Bedeutung”

Doch alle waren chancenlos gegen Ashby. Der Australier sprintete wie eine Katze auf der Flucht mit dem ersten Startschuss auf Steuerbord vom Pinend aus vor dem gesamten Feld her und hatte schon an der ersten Tonne einen beeindruckenden Vorsprung erarbeitet, den er bis zum Ziel weiter ausbaute. Auch das zweite Rennen war eine sichere Beute des kleinen Australiers. In der dritten Wettfahrt musste Ashby zwar kurzzeitig einen Dämpfer hinnehmen als er in einem Flautenloch hängenblieb und nur als Fünfter an der ersten Tonne ankam. Dann aber zeigte er, was in seinem Kat steckt, und degradierte die Konkurrenz zu Statisten, als er einfach an ihnen zum dritten Sieg in Folge vorbeizog.

Ashbys Kat wurde mit den neuesten Exploder-Z23-Foils ausgestattet – wie auch die der anderen aus dem ETNZ-Team. Doch Ashby hat es offenbar verstanden, diese noch besser einzustellen. Erst 48 Stunden vor dem ersten Start waren die Unterwasser-Flügel angekommen. Sie waren offenbar aber ausgereift genug, um gleich bei den Worlds eingesetzt zu werden. Auffällig war indes, dass diese Z-Foils bei Speed stets ein Brummen von sich gaben – nur nicht die von Ashby.

Neu auf den ETNZ-Kats ist zudem der Einsatz eines Differentials für die beiden Ruder. Das luvwärtige Ruder wird dabei mehr angewinkelt als das Leeruder. So entsteht ein größerer Widerstand gegen den Segeldruck und es kann mehr Kraft auf das Rigg ausgeübt werden. Die Folge ist ein höheres Speedpotenzial. Allerdings müssen bei jeder Wende oder Halse die Anstellwinkel der Ruder umgestellt werden. Eine filigrane Arbeit, um den richtigen Winkel zu finden. Aber Ashby scheint es perfekt zu beherrschen. Ein gutes Beispiel dafür, wie sich die Technik aus dem AC in andere Klassen übertragen lässt.

Der Niederländer Mischa Heemskerk verbuchte immerhin einen Tagessieg und gewann WM-Silber. Foto: Gordon Upton, guppypix.com

An Tag zwei waren nur bedingt Foilbedingungen bei leichten und sehr drehenden Winden. Damit konnte Ashby nicht ganz an seine Siegesserie des erstren Tages anknüpfen. Mit den Platzierungen 5, 1, 3 hat er die Konkurrenz aber weiter sicher im Griff. Und am dritten Segeltag lief es dann wieder voll nach Plan für den Australier. Einem dritten Platz ließ er zwei weitere Siege folge, sicherte sich damit den Titel vor Mischa Heemskerk und Blair Tuke. Hinter Peter Burling kam Ashbys ehemaliger Tornado-Teamkolle Darren Bundock auf Platz fünf.

„Wir ahmen auf den A-Cats nach, was wir mit den AC50-Katamaranen in Bermuda gemacht haben“, erklärte Ashby. „Wir versuchen mehr Druck auf den Luv-Rumpf zu bekommen, um so das Aufrichtende Moment zu erhöhen und die Kraft des Riggs zu nutzen, um das Boot schneller fahren zu können. Beim Wenden und Halsen ziehen wir die Bedienelemente genau in das Gegenteil, damit das Manöver schneller abläuft. Ich denke, Dieser Monat war für uns von grundlegender Bedeutung, um wieder wettbewerbsfähige Hochleistungsboote aufzubauen. Wir haben als Team agiert, das zur Entwicklung bis 2021 zusammenarbeitet.“

Beachtlich schlug sich Bob Baier als bester Deutscher in diesem Feld der Superstars. Als zweitbester in der Altersklasse der Great Grand Masters belegte er den 25. Gesamtrang, konnte sogar unter den schwierigen Leichtwindbedingungen einen dritten Platz verbuchen. Weltseglerin des Jahres Carolijn Brouwer landete auf dem 30. Rang.

Überragender Akteur in der Classic-Kategorie war Andrew Landenberger. Der Segelmacher, einst auch in Deutschland aktiv, segelte in den neun Wettfahrten acht Siege ein.

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