Golden Globe Race: Zielsprint für v. d. Heede
Das Blatt im Finale des Golden Globe Race scheint sich endgültig zugunsten des führenden Jean-Luc van den Heede gewendet zu haben. Bei seinen abschließenden knapp 500 Seemeilen könnte er von der Wettersituation profitieren und seinen Verfolger Mark Slats weiter distanzieren.
Die Prognosen sehen eine Zielankunft für den Franzosen van den Heede in den frühen Morgenstunden des kommenden Dienstag voraus. Damit könnte das Finale für den fünfmaligen Weltumsegler bei diesem Solo-Weltrennen perfekt zwischen den Durchzug zweier schwerer Sturmfronten über der Biskaya platziert sein. So würde das Rennen für van den Heede nach voraussichtlich 211 Tagen auf See ein Happy-End nehmen.
Am 1. Juli 2018 waren 18 Skipper in das Rennen gegangen, das 50 Jahre nach seinem Ursprungsrennen wiederbelebt wurde – mit der Navigationstechnik von 1968 und Einrumpfbooten, die vor 1988 gebaut wurden. Das Rennen nahm dramatische Verläufe mit dem Ausfall von 13 Seglern – zum Teil mit schweren Verletzungen der Skipper und Aufsehen erregenden Rettungsaktionen in den Stürmen der südlichen Ozeane.
Van den Heede segelte ab dem Kap der Guten Hoffnung der Konkurrenz auf und davon. Zwischenzeitlich betrug sein Vorsprung 2000 Seemeilen. Doch im Südpazifik erwischte es auch ihn. Im heftigen Sturm wurde sein Boot hart auf die Wellen geworfen, das Rigg nahm schweren Schaden. Seitdem kann er nur noch mit verminderter Segelfläche segeln. Seit der Passage des Kap Hoorns hat der Niederländer Mark Slats zur großen Aufholjagd geblasen. Zwischen den Kanaren und Madeira war der Abstand zwischen den beiden Booten, jeweils vom Typ Rustler 36, auf weit unter 100 Meilen zusammen geschmolzen.
Doch der etwas westlichere Kurs des Führenden zahlte sich noch aus. Ein stationäres Azoren-Hoch umkreiste van den Heede auf einer Kreisbahn im Uhrzeigersinn, während Slats den Kern der Schwachwindzone stets vor sich hatte. Inzwischen hat der Franzose den direkten Kurs zum Start- und Zielort Les Sables d’Olonne an der französischen Atlantikküste eingeschlagen. Sein niederländischer Konkurrent müht sich weiterhin, den Kern des Hochs zu umfahren.
Und die Prognosen scheinen dem Führenden in die Karten zu spielen. Doch die verbleibenden Tage sind nicht ohne Risiko. Halten sich die Sturmfronten nicht an die Vorhersagen, könnte es van den Heede schwer treffen und zum echten Problem für das beschädigte Boot werden. Aber das Polster ist groß. Mit einem Rückstand von 400 Meilen wird Slats erst dreieinhalb Tage nach dem Führenden im Ziel erwartet.
Zur boot in Düsseldorf hat Sir Robin Knox-Johnston gerade von seiner Weltumrundung vor 50 Jahren berichtet. Der geadelte Brite gewann das Ursprungsrennen des Golden Globe Race und gilt damit als der erste Mensch der solo und nonstop die Welt umrundet hat.