Zweite GGR-Ankunft: Champagner-Laune in dunkler Nacht
Mark Slats hat es geschafft: In tiefer Nacht ist der Niederländer in Les Sables d’Olonne eingelaufen und hat damit als Zweiter das Golden Globe Race beendet. Die letzten 500 Seemeilen waren noch einmal zu einer schweren Tortour geworden.
Der 41-jährige Slats hat in der Nacht zum Freitag um 23.18 Uhr das Ziel des Solo-Weltrennens an der französischen Atlantikküste gequert. Damit hatte er zwei Tage und 14 Stunden nach Sieger Jean-Luc van den Heede den Start- und Zielort Les Sables d’Olonne wieder erreicht. Trotz der Dunkelheit waren viele Ribs auf den Atlantik hinausgefahren, um Slats in Empfang zu nehmen. Am Ziel wartete auch Sieger van den Heede, der Slats begeistert zurief: „Hi Mark, good job. Well done!“
Slats hatte seinem französischen Konkurrenten bis zu den Azoren gehörig zugesetzt und den zwischenzeitlich riesigen Rückstand von 2000 Seemeilen auf rund 50 Meilen verkürzt. Virtuell schien er sogar mal an der Spitze zu liegen. Dann aber verlor er durch die Wahl des schlechteren Kurses im Nordatlantik wieder den Anschluss und lag rund 400 Seemeilen zurück, als van den Heede am 29. Januar das Ziel passierte.
Ebenso schmerzlich wie diese Niederlage dürften für den ehrgeizgen Niederländer die letzten Meilen durch die Biskaya gewesen sein. Ein Tief nach dem anderen rauschte über das Seegebiet zwischen Frankreich und Spanien hinweg und forderte noch mal alles von Boot und Segler. Zwischenzeitlich hatte Slats sogar schon Kurs auf La Coruna genommen, um die Stürme dort abzuwettern. Doch als sich die Zugrichtung der Tiefs ein wenig änderte, segelte er doch weiter, um direkt nach Les Sables d’Olonne zu kommen.
Allerdings muss Slats auch noch eine weitere schlechte Mitteilung verkrtaften. Wegen einer unerlaubten Warnung seines Teams vor den Stürmen – bei diesem Golden Globe Race sollten die Teilnehmer mit technischen Hilfsmitteln wie bei der Ursprungsregatta vor 50 Jahren segeln – kassierte er noch eine Zeitstrafen. 36 Stunden werden nun zu seiner gesegelten Zeit von 214 Tagen und 14 Stunden dazugerechnet.
Im Zielhafen ließ Slats dennoch den Champagner spritzen und konnte befreit lachen: „Ich fühle mich sehr gut, aber es war noch mal ein harter Tag. Ich wurde den ganzen Tag kräftig durchgeschüttelt.“ Auf die Frage, ob er zwischenzeitlich das Gefühl gehabt hatte, van den Heede noch einmal überholen zu können, sagte Slats, dass er bei den Azoren nicht das richtige Loch erwischt habe, um durch das Hoch hindurchzuschlüpfen.