The Ocean Race umgarnt die Deutschen
Der härteste Mannschaftswettbewerb der Welt, das Volvo Ocean Race, hat seine Wandlung endgültig vollzogen: Die Umbenennung in The Ocean Race ist abgeschlossen, ab sofort werden Meldungen entgegengenommen, der Kurs wird abgesteckt – und Deutschland steht mitten im Fokus der Organisatoren.
Richard Mason ist der Mann, der im Namen der Event-Eigner, Richard Brisius and Johan Salén, an der Zukunft des Weltrennens arbeitet. Der Executive Director hat selbst viermal im Rahmen des Ocean-Races die Welt umrundet, war Manager der Frauen-Teams SCA und ist bereits in der vergangenen Auflage in seine jetzige Rolle geschlüpft.
Zur Verleihung des German Offshore Awards schickte Mason eine Video-Botschaft nach Hamburg, in der er die deutsche Offshore-Szene heftig umarmte und keinen Zweifel daran ließ, dass der deutsche Markt für ihn von höchstem Interesse sei. „Wir haben die vergangenen sechs Monate hart gearbeitet und sind nun bereit, im September oder Oktober 2021 in Alicante das Rennen zu starten.“ Gesegelt werde – wie bereits angekündigt – mit den bisherigen VO65 (als Nachwuchsklasse) und den IMOCA für die Profiteams. Zwei Teams stünden für die IMOCA-Klasse bereits in den Startlöchern, weitere sollen folgen. „Es wäre großartig, wenn ein deutsches Team dabei wäre“, sagte Mason und erinnerte an den großartigen Triumphzug der „Illbruck“ 2001/02 und den überwältigenden Zieleinlauf in Kiel. Es wäre ein tolles Comeback für Deutschland in diesem Rennen, so Mason.
Boris Herrmann, der später den German Offshore Award erhielt, nahm den Faden in der Vorstellung seines Projektes im Hamburger Festsaal auf. Die 2016 von Gerhard Senft gekaufte und an Herrmann vercharterte „Malizia“ werde in den kommenden eineinhalb Jahren für die Vendée Globe fertig gemacht. Danach aber könnte die IMOCA auch am The Ocean Race teilnehmen. „Es ist nicht viel Zeit dazwischen, aber wir wollen es versuchen. Dafür müssen wir aber bald mit den Planungen beginnen“, so der Herrmann, der sich auch einen Zwischenstopp des Ocean Race in seiner Wahl-Heimat Hamburg vorstellen könnte.
Ob allerdings ein Etappenfinale die Elbe hinauf tatsächlich denkbar ist, wirft zumindest viele Fragen auf. Und in der Historie des Rennens steht das Kieler Finale 2002 immer noch für ein unvergessliches Kapitel, als 300.000 Menschen zu Lande und zu Wasser die Flotte empfingen.
„Es ist unfassbar, einfach unglaublich. Viel besser, als jeder geglaubt hat. Das ist der Segel-Top-Spot, unglaublich. Ich habe eine olympische Medaille. Aber dies hier ist das Beste“, sprudelte es aus John Kostecki, dem „Illbruck“-Skipper, damals heraus. Kiel ist nach 20 Jahren bereit, wieder ein großes Ocean-Race-Spektakel zu feiern. Und einen Joker für ein deutsches Team steckt noch im Ärmel der Sailing.City.