Kalter Kult: Goldener Eisarsch in Lübeck

Vor ungewollten Kentereinlagen sind die Akteure nicht gefeit, wenn es beim Lübecker Yacht-Club auf der Wakenitz um den Eisarsch geht. Foto: Udo Ott

Eine der letzten großen Segel-Herausforderungen Deutschlands ausschließlich für gestandene Männer feiert ihr Goldjubiläum. Am Samstag, 1. Dezember, starten tollkühne Männer in ihren segelnden Kisten zum Wettstreit um den Eisarsch, die vielleicht außergewöhnlichste Trophäe des deutschen Segelsports.

Neben einem durchgefrorenen Hinterteil geht es um großen Ruhm, jede Menge Spaß und das ein oder andere „vitaminhaltige“ Getränk. Die Eisarsch-Regatta für Optimisten-Oldies feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Kälte gilt nicht als Ausrede, Schneefall ist nur noch mehr Ansporn. Nur eine geschlossene Eisdecke auf der Wakenitz kann die Athleten vom Segeln abhalten – nicht aber von der Party auf dem Clubgelände des LYC an der Wakenitz vor der Lübecker Altstadtkulisse, die Anfang Dezember im schönsten vorweihnachtlichen Glanz erstrahlt. Wind und Wetter sind bestellt (Lieferung wird erhofft!), Live-Musik (von der Steuermannsbesprechung bis zur Siegerehrung) ist gesichert, Glühwein und Erbsensuppe sorgen für Wärme, der Wettstreit auf dem Wasser für Hitzewallungen. Es geht um den spektakulären Eisarschpokal für den Sieger, viele weitere Wanderpreise und den „Lübeckleuchter“ für den 50. im Ziel – persönlich überreicht vom Gründungsmitglied der Eisarschgilde Charly Brüser. Ein Überraschungs-Präsent für jeden Teilnehmer 50. Eisarschregatta steht zudem bereit.

60 Anmeldungen liegen eine Woche vor dem Start für das Kult-Event vor. Und viele fiebern bereits dem Ereignis entgegen. Ein Opti-Geheimtraining an der Wakenitz mit LYC-Cheftrainer Uwe Schimanski soll auf die Regatta und den beengten Raum in den Optimisten vorbereiten. Es läuft also alles auf ein spannendes Ereignis zu bei der wichtigsten Opti-Regatta für Männer ab 25 Jahren.

Die unentwegten Hamburger Opti-Segler haben bereits vor einer Woche Anlauf auf das Lübecker Ereignis genommen. Bei der Kalten Kanne segelten sie beim Alster-Pendant des Eisarsch. Und Matthias Düwel knüpfte direkt an seine starken Opti-Leistungen des vergangenen Winters an. Der Eisarsch-Sieger von 2017 kürte sich mit seinem klaren Alster-Sieg gleich wieder zum Favoriten für den Sieg auf der Wakenitz. Aber auch Eisarsch-Rekordsieger Sven Kruse und Ingo Hüter, Sieger vom Eisarsch 2014, zeigten mit Top-Ergebnissen, dass sie zu den Anwärtern auf den Gewinn der LYC-Trophäe zählen.

„Der Eisarsch ist die Ur-Regatta für Erwachsene im Opti.“

Der viermalige Sieger des Eisarsch, Sven Kruse, hebt die Bedeutung des Ereignisses hervor: „Der Eisarsch ist so etwas wie die Ur-Regatta für Erwachsene im Opti, ein echter Kultpreis. Da stehen große Namen des deutschen Segelsports drauf. Es gibt nicht so viele solcher Pokale. Das ist Kult.“

Von Seite des ausrichtenden Lübecker Yacht-Club wird das Ereignis mit höchstem Engagement und größter Kompetenz vorbereitet. Die Männer der erste Stunde bringen sich in das Jubiläums-Event ein: Michael Hanke hat bereits eine Chronik erstellt, die zum Eisarsch ausliegen wird. Charly Brüser wird das Rennen auf „Onkel Bräsig“ begleiten. Das schmucke und beheizte Motorboot wird Fotografen und Kameraleuten bereitstehen. Charly Brüser wird als Kenner der Szene gern Rede und Antwort stehen.

Für beste Stimmung auf dem Club-Areal des LYC an der Wakenitz ist zudem gesorgt: Von der Steuermannsbesprechung um 13 Uhr bis zur Siegerehrung gegen ca. 16:30 Uhr wird live Jazz-Musik von und mit den Hamburger und Lübecker Jazzern Ralf Böcker (Saxofon, Klarinette und Vocals), Kay Franzen (Piano), Martin Bergmeier (Drums) und Kai Stemmler (Bass) gespielt.
Gleich in multifunktioneller Weise wird Walter Mielke eingesetzt. Denn in diesem Jahr sorgt er nicht nur für den fachkundigen Kommentar an Land mit seiner Live-Moderation. Der ehemalige Oberste Wettfahrtleiter der Travemünder Woche vertritt zudem das Präsidium des Deutschen Segler-Verbandes, und er wird seine internationale Erfahrung sogar in die Wettfahrtleitung einbringen. Denn erstmals wird zum 50-jährigen Jubiläum mit dem Torstart ein neues Startverfahren probiert.

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