America’s Cup: World Series erst in 2020
Dass der Zeitplan des 36. America’s Cups vor dem Hintergrund der kompletten Bootsneuentwicklung ambitioniert ist, war von Begin an klar. Jetzt aber ist klar, dass die Idee einer AC World Series zumindest in 2019 nicht zu halten ist.
Mit der Abkehr von den Foiling-Katamaranen hin zu Monohulls mit einem völlig neu zu entwickelnden Foil-Canting-System (FCS) haben sich die Titelverteidiger vom Emirates Team New Zealand (ETNZ) und der erste Herausforderer vom Team Luna Rossa erheblich unter Zugzwang gesetzt. Der straffe Zeitplan, der vor rund eineinhalb Jahren veröffentlicht wurde, machte es nicht leichter. Noch bis Ende dieses Monats sollten danach die ersten Boote ins Wasser kommen – mit dem zentral entwickelten FCS. Doch erst vor wenigen Wochen wurde der Prototyp den Teams präsentiert. Dieses System in die jeweiligen Boot-Designs zu integrieren, wird wohl seine Zeit dauern.
Damit war aber auch klar, dass die ersten angestrebten Regatten der AC World Series (ACWS) in diesem Herbst nur schwer zu realisieren sein würden. Immerhin hatten ETNZ und Luna Rossa in der Veröffentlichung des Protokolls vorgebaut, als sie in diesem Punkt nur von der Möglichkeit von zwei Regatten in 2019 sprachen.
Italienische Medien berichten vom Ausfall der ACWS in 2019
Jetzt berichten italienische Medien, dass von Seiten Luna Rossas, die ACWS-Rennen für 2019 in Frage gestellt werden. Bei einer Preisverleihung in Italien soll Matteo Plazzi, der Technische Direktor von Luna Rossa, bestätigt haben, dass die technischen Herausforderungen zu komplex seien, um noch in diesem Jahr mit den neuen Cup-Yachten AC75 auf den Kurs zu gehen. Der Eingang der späten Meldungen habe die Probleme noch verschärft, da jedem Team die Komponenten des FCS zur Verfügung gestellt werden müssten.
Da man aber kein Stückwerk präsentieren wolle, wird nun von einem Start der ACWS im Frühjahr 2020 mit einem Event in Cagliari/Sardinien ausgegangen. Einen entsprechenden Zeitplan hat auch Luna Rossa auf seiner Website veröffentlicht. Durch die Verzögerungen scheint es aber auch unwahrscheinlich, dass es ein viertes ACWS-Event in 2020 geben wird. Das würde ohnehin eine Änderung des Protokolls erfordern, das ETNZ und Luna Rossa gemeinsam vereinbart hatten.
Aber gerade die weiteren Herausforderer hatten sich ein weiteres Event in der Vorbereitung gewünscht. Insbesondere Dutch Sail hatte seine Meldung mit einem Event in Den Haag verknüpft. Immerhin listet der Zeitplan von Luna Rossa neben dem Cagliari-Event noch drei weitere ACWS-Regatten auf. Und Dutch Sail verkündet auf seiner Website ein Event der Serie für Juni 2020. Gerade für die Niederländer wäre das indes ambitioniert. Sie gehen von einem Stapellauf ihres AC-Bootes erst im März 2020 aus.
Nun wird es also spannend, ob die späten Herausforderer tatsächlich ihren Meldeverpflichtungen nachkommen. Die Zahlung der zusätzlichen Meldegebühr von einer Million Dollar war zwar gerade gestundet worden, allerdings muss das reguläre Startgeld (zwei Millionen Dollar) bis Ende dieser Woche eingegangen sein.
Der ursprüngliche Zeitplan des 36. America’s Cup
- 30. November 2017: AC75-Konzept veröffentlicht
- 31. März 2018: AC75-Klassenregeln veröffentlicht
- 30. Juni 2018: Ende der regulären Meldephase
- 31. August 2018: Auckland wurde als Austragungsort des America’s Cup und Prada Cup benannt
- 30. November 2018: Letzte Meldemöglichkeit
- 31. März 2019: Das erste Boot kann zu Wasser gelassen werden
- Zweite Hälfte 2019: Zwei Events America’s Cup World Series
- 1. Februar 2020: Zweites Boot kann zu Wasser gelassen werden
- 2020: Drei Events der America’s Cup World Series
- 10. bis 20. Dezember 2020: America’s Cup Christmas Race in Auckland
- Januar und Februar 2021: Prada Cup – Ausscheidungsserie der Herausforderer
- März 2021: America’s Cup