Olympia-Trials: Abwarten und Stimmung machen

Vier Klassen bewerben sich um die Einhand-Disziplin bei Olympia 2024.

Die Trials für die Einhand-Olympia-Jolle von 2024 sind beendet, jetzt geht es an die Auswertung der Ergebnisse. Und hinter den Kulissen wird schon mal Stimmung gemacht.

Eine Woche lang haben elf Athleten aus neun Nationen die vier Kandidaten für die Olympia-Wettbewerbe in den Single-Disziplinen für Männer und Frauen vor Valencia/Spanien getestet. Zur Auswahl standen D-Zero, Melges 14, RS Aero und Laser Standard/Radial, der seit 1996 für Männer und seit 2008 für Frauen olympisch ist. Nötig wurde eine Neuausschreibung für die Bootsbesetzung der Einhand-Disziplin, um monopolrechtlichen Verfahren aus dem Weg zu gehen.

Nach den ersten Bewerbungen kamen die vier Klassen in die weitere Runde und wurden nun durch Ash Brunning (Australien), Guillaume Boisard (Frankreich), Pavlos Kontides (Zypern), Stepan Novotny (Tschechien), Christian Rost (Dänemark), Ben Childerley (Großbritannien), Anna Munch (Dänemark), Sarah McGovern (Großbritannien), Fatima Reyes (Spanien), Tania Elias Calles (Mexiko) und Mafalda Pires de Lima (Portugal) getestet.

Pavlos Kontides führte alle Klassen an die Spitze

Bei den Vergleichswettfahrten zeigte sich vor allem, dass das Potenzial der einzelnen Boote insbesondere von der Klasse des Seglers abhängt. Der zypriotische Laser-Weltmeister Pavlos Kontides gewann alle Rennen – egal auf welchem Boot er saß.

Das italienische Portal Farevela, das einen eigenen Reporter vor Ort hatte und die Trials beobachtete, berichtete unterdessen, dass der D-Zero insgesamt den besten Eindruck hinterließ. Eine wenig verwunderliche Erkenntnis, stammt doch D-Zero vom Italiener Luca Devoti. Ob die Jolle am Ende aber echte Chancen hat, wird auch davon abhängen, inwieweit sich World Sailing vom Ärger mit Devoti befreien kann, der nicht nur ein großer Kritiker des Weltverbandes ist, sondern auch die Neuausschreibung durch die Klageandrohung wegen Monopolverstoßes angestoßen hatte.

RS bemängelt unfaire Praktiken der Konkurrenz

Unterdessen verbreitete der britische Hersteller RS eine Erklärung, wonach sie selbst – wie gefordert – Standardmaterial nach Valencia gebracht haben. Dies sei aber nicht bei allen Konkurrenten so gewesen. Ein Hersteller habe mehr Wert auf Geschwindigkeit als auf Vergleichbarkeit gelegt.

Es bleibt also spannend, wie die Evaluierungsgruppe die Tests und Ergebnisse vor Valencia bewertet. Noch in diesem Jahr soll eine Entscheidung fallen. Zur Evaluierungsgruppe gehört auch World-Sailing-Vizepräsidentin Nadine Stegenwalner. Daneben sind in der Gruppe: Dina Kowalyshyn (USA), Torben Grael (Brasilien), Yann Rocherieux (Frankreich), Jurgen Cluytmans (Belgien), Jo Aleh (Neuseeland), Stefan Rahm (Schweden), Rob Holden (Südafrika), Bernard Destrube (Frankreich), Jaime Navarro und Hendrik Plate.

Ein Kommentar

  • Hans-Herbert Hoffmann

    Hat man aus dem Desaster mit den „Elliott“ nichts gelernt. Die Clubs / Verbände haben in Material für Nachwuchs und Spitzensport über Jahre investiert. Nun sollen sie schon wieder mit finanziellen Belastungen konfrontiert werden. So kann man die Lust zum Leistungssport auch ausbremsen.

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