Laser-Streit: Europa-KV bietet sich als Vermittler an
In den Streit um die Baulizenz für den Laser hat sich jetzt die europäische Klassenvereinigung (EurILCA) eingeschaltet. In der vergangenen Woche hatte die internationale KV (ILCA) dem britischen Hersteller LP die Lizenz entzogen.
Während vor Mallorca die Segler aktuell bei der Trofeo Princesa Sofia einen hochkarätigen europäischen Saisonauftakt segeln, hat Jean-Luc Michon, Vorsitzender der EurILCA, nun ein Statement seines Verbandes zu der Lizenz-Situation veröffentlicht. Aktuell führt der Streit zwischen ILCA und LP dazu, dass es keinen offiziellen Hersteller für Europa, Amerika, Afrika und Teile Asiens gibt.
Die EurILCA-Führung und die europäischen Vertreter des Weltrates (Alexandra Behrens, Heini Wellmann und ich) bedauern die Entscheidung und haben zu Verhandlungen gedrängt. Wir haben vorgeschlagen, für einige Monate Vermittler zwischen ILCA und LP zu sein.
Auf Europa entfallen fast 70% der Segler der Laserklasse, und große europäische Distrikte wie Deutschland oder Italien haben fast genauso viele Mitglieder wie die nordamerikanische Region (USA und Kanada zusammen). Wir bedauern, dass unser Vermittlungsvorschlag, von dem wir glauben, dass er im besten Interesse der europäischen Segler gewesen wäre, abgelehnt wurde.
Der offizielle Grund, LP die Baulizenz zu entziehen, war, dass sie der ILCA den Zugang zu ihren Einrichtungen verweigerten, um die Boote während der Fertigung zu inspizieren, wie im Laser Construction Manual (LCM) vorgeschrieben.
Von LP gebaute Laser sind Klassen-legal
Wir möchten klarstellen, dass der Grund für die Inspektion nicht darin lag, dass die von LP gebauten Laser illegal waren. Alle von LP gebauten Laser, die eine Plakette tragen, sind also Klassen-legale Boote. EurILCA möchte darauf hinweisen, dass die Boote von jedem aktuellen Erbauer, PS Australia oder PS Japan sowie LP alle gleichwertig sind.
EurILCA wünscht, dass der Laser olympisch bleibt. EurILCA ist der Ansicht, dass das Ergebnis der jüngsten Sea Trials in Valencia den Laser in eine starke Position. World Sailing hat jedoch die olympischen Klassen gebeten, eine FRAND-Policy (Lizenzvergabe nach den Prinzipien Fair, Reasonable And Non-Discriminatory, d. Red.) zu verabschieden, die es erlaubt, mehrere Werften in der selben Region zu haben. EurILCA drängt immer noch auf eine Vermittlung zwischen LP und ILCA und auf einen Kompromiss, der von World Sailing, ILCA und LP hinsichtlich den Grundsätzen einer FRAND-Policy akzeptiert werden kann.
Versorgungsprobleme in Süd- und Nordamerika
EurILCA ist sich bewusst, dass es in Südamerika Probleme mit der Versorgung gibt und dass Händler in Nordamerika Schwierigkeiten haben, Teile zu bekommen. Anders ist die Situation in Europa, wo es keine Versorgungsprobleme gibt und es ein großes Händlernetz gibt.
EurILCA möchte außerdem darauf hinweisen, dass jede von PS Australia vorgeschlagene Entscheidung zur Änderung des Riggs mit den Varianten C5, C6 und C7 sowie dem von LP vorgeschlagenen ARC den Laserseglern zur Entsccheidung vorgelegt werden muss. Wir halten es für sehr wichtig, die Meinung der Segler einzuholen.