„Idec Sport“ auf neuer Rekordjagd
Der Sieger der aktuellen Route du Rhum, Francis Joyon (Frankreich), schmiedet mit seinem Super-Trimaran „Idec Sport“ neue Rekordpläne. 2019/2020 zieht es ihn nach Asien, um dort auf verschiedenen Strecken das Hochgeschwindigkeitspotenzial seines Tris auszuspielen.
In den vergangenen 15 Jahren hat Joyon immer wieder für Rekorde gesorgt. 2004 und 2007 stellte er jeweils Weltrekorde für Solo-Weltumrundungen auf; 2005, 2013 und 2017 legte er Bestzeiten bei der Überquerung des Atlantiks vor. Seit zwei Jahren hält er zudem die Jules Verne Trophy in den Händen. Im Januar 2017 beendet Joyon mit Crew die Umrundung der Welt auf der „Idec Sport“ nach 40 Tagen, 23 Stunden, 30 Minuten und 30 Sekunden und unterbot den vorherigen Rekord um rund viereinhalb Tage.
Vor wenigen Wochen lieferte sich Joyon ein dramatisches Finale mit Francois Gabart bei der Route du Rhum. Am Ende triumphierte der 62-Jährige mit einem Vorsprung von rund sieben Minuten. Nun soll die „Idec Sport“ neue Reviere erobern und die bekannten Spielplätze verlassen.
Das Team der „Idec Sport“ stellte die Pläne für den 32-Meter-Tri vor, die unter dem Titel „Idec Sport Asian Tour 2019-2020“ laufen. Joyon nimmt damit sechs neue Rekorde ins Visier – vier davon allerdings auf bisher noch nicht bekannten Rennstrecken zwischen Indien und China. Der Rückweg soll dann auf der legendären Clipper-Route von Hongkong nach London verlaufen.
Vor dem Start in das Asien-Programm will der Route du Rhum-Sieger von Mai bis Juni 2019 mit einer Promotion-Tour in verschiedenen Häfen des Mittelmeers für die neue Idee werben. Ganz nebenbei soll auch der Mittelmeerrekord auf der Strecke zwischen Marseille und Sidi Bou Saïd (Tunesien) fallen.
Die Rekordversuche in Asien folgen den historischen Routen der Handelsschifffahrt vor mehreren hundert Jahren. Joyon will der Seidenroute und der Gewürzroute folgen. Vor mehr als sechs Jahrhunderten segelte der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama von Lissabon entlang der afrikanischen Küste und rund um das Kap der Guten Hoffnung. Nach schließlich 309 Tagen erreichte Vasco da Gama Indien auf dem Seeweg und eröffnete so den Weg zu den großen Entdeckungsreisen in Richtung Asien. Neue Länder gibt es heute zwar nicht mehr zu entdecken, aber der Franzose Joyon will dem Entdeckergeist der damaligen Zeit nachspüren und hat diese Routen und Rekorde im Fokus:
September / Oktober 2019 – Mauritius Rekord: Von Port Louis in Lorient/Frankreich nach Port Louis auf Mauritius wird Joyon versuchen, die eigene Referenzzeit zu verbessern, die er vor zehn Jahren (2009) in einer Solo-Fahrt mit einer Zeit von 26 Tagen, 4 Stunden und 13 Minuten festlegte.
November / Dezember 2019 – Südchinesisches Meer: Zu Beginn des nächsten Winters wird die „Idec Sport“ zwischen Malaysia, dem Java-Meer und dem Südchinesischen Meer segeln, um vier neue Hochseerennstrecken zu starten und mit einer Crew auf den folgenden Routen Referenzzeiten festzulegen:
Mauritius – Singapur,
Singapur – Vietnam,
Vietnam – Shanghai,
Shanghai – Hong Kong.
Januar / Februar 2020 – Clipper Route: Die Clipper-Route ist die Route, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den berühmten Clipper-Schiffen genommen wurde. Sie segelten von Hongkong nach London, um dort ihre Tee-Ladung zu verkaufen. Ihre Jagd nach guten Geschäften führte zu einem echten Rennen zwischen diesen Clipper-Schiffen. Es dauerte schließlich 99 Tage, um von Hongkong nach London zu segeln. Seit 1990 haben moderne Multihulls diese Zeiten immer wieder unterboten. Der aktuelle Rekord wird von Giovanni Soldini mit der „Maserati“ gehalten. Der italienische Trimaran legte die Strecke in 36 Tagen, 2 Stunden und 37 Minuten. Diese Zeit zu unterbieten, ist das finale Ziel der Asien-Tour von Francis Joyon.