Rolex Sydney Hobart: Neuer Rekord scheint möglich

Die „LDV Comanche“ gewann im vergangenen Jahr die First-Ship-Home-Trophy und legte einen neuen Streckenrekord vor. Foto: Rolex Sydney Hobart

Eine der härtesten Langstrecken-Klassiker, das Rolex Sydney Hobart, steht in den Startlöchern. Und das Feld der 85 Yachten kann sich auf wechselnde Bedingungen einstellen – mit der Chance auf gute Bedingungen für die Supermaxis, um den ein Jahr alten Streckenrekord anzugreifen.

Im vergangenen Jahr setzte die „LDV Comanche“ die neue Bestmarke für das 628 Seemeilen lange Rennen von Sydney entlang der australischen Ostküste nach Hobart/Tasmanien auf 1 Tag, 9 Stunden, 15 Minuten und 24 Sekunden. Nun könnte der Rekord bereits wieder wackeln, wenn die Flotte traditionell am 2. Weihnachtstag im Hafen von Sydney auf den Kurs geschickt wird. Allerdings sind die Wettervorhersagen noch sehr vage und sehen viele Möglichkeiten, was während des berühmt-berüchtigten Rennens passieren kann. In der Vergangenheit rollten immer wieder schwere Stürme über das Feld hinweg und forderten Todesopfer – vor allem bei der Passage der Bass-Strait zwischen dem australischen Festland und der südlichen Inseln Tasmanien.

In einer frühen Prognoseprognose berichtete das Simon Bureau of Meteorology: „Die Langstreckenwettermodelle zeigen relativ leichte Winde, wenn die Yachten den Hafen von Sydney verlassen. Danach könnten aber nördliche Winde mit 15-20 Knoten, in Böen bis 35 Knoten herrschen. Später wird eine Winddrehung auf West erwartet.“ Für die Yachten könnten damit vorherrschend achterliche, später Halbwindsbedingungen herrschen und eine schnelle Reise ermöglichen. Schwierig wird es dann im letzten Abschnitt des Rennens, wenn es gilt, gegen den Wind den Derwent River nach Hobart aufzukreuzen.

Das Modell zeigt auch einige Schwachwindzonen an der südlichen Küste von New South Wales, die bis in die Bass Strait hineinreichen könnte. Viel Spielraum also für die Taktiker und Navigatoren. Andrew Cape, ein Veteran des Rennens, der bei seinem 18 Start den australischen Supermaxi „Infotrack“ von Christian Beck navigieren wird, sagte: „Der südliche Teil des Rennens wird entscheidend sein. Noch ist es zu früh, um Vorhersagen zu treffen. Aber wenn alles nach Plan läuft, könnte der Rekord auf einen Tag und acht Stunden gedrückt werden.“

Nach einer Rekordflotte von 107 Yachten im vergangenen Jahr haben für dieses Jahr 85 Crews eine Meldung für den Klassiker von Sydney nach Hobart abgegeben – darunter fünf Supermaxis. Foto: Rolex Sydney Hobart

Insgesamt werden fünf Supermaxis Jagd auf die Trophäe als First Ship Home machen. Die „Black Jack“ (Australien) wurde im vergangenen Jahr Dritte, gewann aber bereits 2009 das Rennen – damals noch als „Alfa Romeo“.

Die „Comanche“ (USA) sicherte sich mit dem Sieg im vergangenen Jahr auch den Streckenrekord und ist damit erneut ein heißer Anwärter auf den Sieg bei diesem Klassiker.

Vor zwei Jahren erreichte die „Infotrack“ als Siegeryacht die tasmansiche Metropole Hobart – damals noch als „Perpetual Loyal“. Bis zum vergangenen Jahr hatte die Yacht auch den Streckenrekord inne. Die Yacht hat eine bewegte Vergangenheit, ging auch schon als „Rambler 100“ an den Start. Mit dem Wechsel an den neuen Eigner Christian Beck erreichte die „Infotrack“ im vergangenen Jahr als vierte Yacht das Ziel, erhielt wegen einer Regelverletzung aber eine Zeitstrafe.

Die HongKong-Yacht-Kampagne „Scallywag“ bringt hier ihren 100-Füßer an den Start. Beim vergangenen Volvo Ocean Race schrieb das Team traurige Geschichte, als sie im Südpazifik ihr Crewmitglied John Fisher verlor.

Eine Institution beim Sydney Hobart Rennen ist die „Wild Oats XI“. Achtmal gewann die Yacht der Oatley Familie die Trophäe als First Ship Home. Die vergangenen drei Jahr schrieb die Yacht aber eher Negativ-Schlagzeilen, musste 2015 und 2016 aufgeben und wurde im vergangenen Jahr disqualifiziert, als sie kurz nach dem Start mit der „Comanche“ in eine Wegerechtssituation verstrickt war. Damit musste die Oatley Familie sowohl Sieg als auch Streckenrekord abgeben. Skipper Richards hat bereits 16 Sydney Hobarts auf seinem Salzbuckel. Crewmitglied Steve Jarvin hat das Rennen sogar 30 Mal gesegelt.

Die Crew der „Lunatix“ beim RORC Transatlantikrennen 2017. Foto: RORC/James Mitchell

Als einzige deutsche Yacht wird die Hamburger „Lunatix“ von Friedrich Böhnert dabei sein. Die Yacht mit der familiär geprägten Crew von deutschen Seglern, zu der auch Eigner-Tochter und -Sohn Inga und Arno gehören, wurde in den vergangenen Monaten mit Teilnahmen am RORC Transatlantik Rennen und weiteren Etappen nach Sydney gesegelt und soll die Reise nach dem Rennen zurück nach Europa fortsetzen. Zur Crew gehören: Friedrich Böhnert, Christian Heermann, Bernd Meier, Stefan Schollmayer, Martin Lutz, Arno Böhnert, Inga Böhnert, Jörn Otromke, Maik Lemcke und Henning Uck.

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