Sydney Hobart: Die „Königin“ schlägt zurück

Die „Wild Oats XI“ hat sich ihren angestammten Platz an der Spitze des Rolex Sydney Hobart zurückerobert. Foto: Rolex/Studio Borlenghi

Die Rekordsiegerin des Rolex Sydney Hobart hat sich für die empfindlichen Niederlagen der vergangenen drei Jahre revanchiert. Die „Wild Oats XI“ sicherte sich den neunten Titel als „First Ship Home“ bei diesem Hochsee-Klassiker in Downunder. Nach einem Tag, 19 Stunden, 7 Minuten und 21 Sekunden war sie im Ziel.

In einem spannenden Finale des 628 Seemeilen langen Rennens von Sydney an der australischen Ostküste in das tasmanische Hobart konnte der silberne Supermaxi die leichten Winde im Finale nutzen und sich an der lange führenden „Comanche“ (USA) vorbeischieben.

Kurz vor dem Sonnenaufgang am 28. Dezember und rund 45 Seemeilen vom Ziel entfernt hatte die „Wild Oats XI“ mit der Titelverteidigerin „Comanche“ gleichgezogen. Danach ging es in das Mündungsdelta des Derwent River, und hier spielte die Rekordsiegerin mit Skipper Mark Richards ihre ganze Erfahrung aus. Richards hatte schon vor dem Start angesichts der Wettervorhersage ein gutes Gefühl, und das sollte sich im Finale bewahrheiten. Die „Wild Oats“ war unter diesen Bedingungen nicht mehr zu halten, hatte schnell fünf Seemeilen zwischen sich und die nächsten Verfolger gelegt. Und diesen Vorsprung ließ sich das Team von Mark Richards auch nicht mehr nehmen.

Der „Wild Oats XI“ wurde in Hobart ein begeisterter Empfang bereitet. Foto: Rolex/Studio Borlenghi

Für Val Oatley war es wie die Bewältigung eines Traumas, als ihre „Wild Oats XI“ an der Kings Pier festmachte: „Drei Jahre Elend bis zu diesem Moment“, sagte sie, und man konnte ihr das Lächeln ebenso wenig aus dem Gesicht wischen wie bei ihren Söhnen Sandy und Ian. „Ich habe aufgeregt den Tracker die ganze Nacht über beobachtet. Ist das nicht nun ein toller Anblick“, sagte Sandy Oatley. Drei schwere Jahre liegen hinter der Oatley-Familie. 2015 riss beim Sydney Hobart das Großsegel, im Januar 2016 verstarb das Familien-Oberhaupt Bob Oatley. Im Rennen 2016 gab es Probleme mit einem Hydraulikzylinder und die Yacht musste erneut aufgeben. Und im vergangenen Jahr kassierte die Crew wegen einer Wegerechtssituation kurz nach dem Start eine Zeitstrafe von einer Stunde. Damit musste sie ihren ersegelten ersten Platz an die „Comanche“ abgeben und verlor auch den Streckenrekord.

Die aktuelle Crew mit einer Erfahrung von über 270 Teilnahmen am Sydney Hobart knüpfte nun wieder an die lange Erfolgsserie der Oatley-Familie an. Von 2005 bis 2014 hatte die 100-Fuß-Yacht acht Siege nach gesegelter Zeit für die Eigner eingefahren, dabei zweimal einen neuen Streckenrekord aufgestellt. Und auch zweimal durfte die „Wild Oats XI“ das Double aus Sieg nach gesegelter und berechneter Zeit feiern. Zum Zieldurchgang übernahm Daniel Oatley, der Enkel von Bob Oatley und Sohn von Ian, das Ruder von Skipper Mark Richards.

Der Sieg über die Konkurrenz schmeckte nun um so süßer, da er in einem der spannendsten Rennen der Geschichte überhaupt gelungen ist. Noch nie lagen vier Supermaxis beim Zieleinlauf so eng zusammen. Im Kampf um Platz zwei setzte sich schließlich die „Black Jack“ von Peter Harburg gegen die Titelverteidigerin „Comanche“ (Jim Cooney) und die „Infotrack“ (Christian Beck) durch. Alle vier Supermaxis liefen innerhalb einer dreiviertel Stunde.

Immerhin bleibt der „Comanche“ der Streckenrekord, denn mit einer Siegerzeit von über 1 Tag und 19 Stunden war die 74. Auflage rund zehn Stunden langsamer als die vergangene Auflage.

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