Hunger/Jess: Gekentert und WM-Führung verspielt
Ernüchterung an Tag zwei der 505er-WM für die deutschen Teams. Im einzigen Rennen des Tages verspielten die „GER“-Teams ihre Spitzenpositionen. Führende nach insgesamt drei Wettfahrten sind die US-Amerikaner Mike Martin/Adam Lowry.
Es war zwar nicht der berüchtigte Fremantle Doctor, der für eine steife Brise vor der Südwest-Küste Australiens sorgte, aber ein Frontensystem forderte die 89 Teams trotzdem kräftig. Bis auf 30 Knoten ging der Wind am Nachmittag hoch, so dass der Regattatag nach einer Wettfahrt und einem kurzen Startversuch beendet wurde.
Am Vormittag war der Wind bereits herausfordernd, aber noch segelbar, so dass die Wettfahrtleitung ein Rennen mit drei Runden ansetzte. Das Timing war gut, denn die Crews konnten in den angesetzten 75 Minuten um den Kurs geschickt werden. Doch auf der Bahn gab es viel Arbeit für die WM-Athleten. Zahlreiche Kenterungen sorgten für viele Verschiebungen im Feld, und auch an der Spitze wurde munter durchgewechselt.
In der ersten Runde sah es gut aus für die Australier Peter Nicholas und Luke Payne, die das Feld anführten. Dann aber zogen Wolfgang Hunger und Holger Jess vorbei. Die Serien-Weltmeister (Hunger hat fünf Titel, Jess vier) schickten sich an, mit einem Sieg einen wichtigen Punch gegen die großen Favoriten Mike Martin/Adam Lowry setzen zu können. Doch an der Luvtonne erwischte es auch Hunger/Jess. In Führung liegend kenterten sie und mussten gleich 13 Konkurrenten ziehen lassen.
Die großen Profiteure des Kenterfestivals waren Martin/Lowry. Sie lagen das gesamte Rennen über in Lauerposition, querten dann aber die Ziellinie als Erste und sicherten sich mit dem zweiten Tagessieg die Gesamtführung. Mit einer gehörigen Portion Sarkasmus verriet Mike Martin schließlich das Erfolgsrezept: „Nicht führen! Jeder, der vor uns war, ist umgefallen. Wir sind einfach weitergesegelt und haben versucht, das Beste herauszuholen.“ Hunger/Jess verbesserten sich zwar vom vierten auf den zweiten Gesamtrang, liegen aber bereits zwölf Punkte zurück. „Das ist so bitter. Wir hätten die Gesamtführung haben können“, ärgerte sich Holger Jess über den Fauxpas.
Für das beste deutsche Resultat des Tages sorgten Stefan Köchlin und Andreas Achterberg, die als Zweite hinter Martin/Lowry ins Ziel kamen und sich auf Platz zehn in der Gesamtwertung vorarbeiteten. Keinen guten Tag erwischten die jungen deutschen Mannschaften. Die Führenden des ersten Tages, Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff, wurden 24. und rutschten auf Platz fünf ab, Julian Stückl/Johannes Tellen kassierten 29 Punkten und sind jetzt Achte.