Golden Globe Race auf den letzten 2000 Seemeilen

Jean-Luc van der Heede bleibt derzeit nichts weiter übrig, als auf Wind zu warten. Foto: Christophe Favreau

Das Einhand-Rennen um die Welt, das 50-jährige Jubiläum des Golden Globe Race, geht in seine entscheidende Phase. Nach 190 Tagen auf See hat der führende Franzose Jean-Luc van den Heede noch rund 2000 Seemeilen vor dem Bug.

Vor mehr als einem halben Jahr sind 18 Skipper von Les Sables d’Olonne in Frankreich ins Rennen gestartet, jetzt wird gerade noch mal ein halbes Dutzend im Ziel an der französischen Atlantikküste erwartet. Teils unter dramatischen Umständen mit Havarien und Rettungsaktionen durch Frachter und Rettungsmannschaften musste ein Großteil der Flotte das Rennen aufgeben.

Die erste Ankunft in Les Sables d’Olonne ist für Ende Januar anvisiert. Jean-Luc van den Heede hat beste Aussichten, das Rennen für sich zu entscheiden. Gerade hat er eine 18-Stunden-Strafe, die er wegen unkorrekten Einsatzes des Satelliten-Telefons kassiert hat, südlich des 20. Breitengrades abgesessen und ist jetzt nordwestlich der Kapverden wieder auf Kurs in Richtung Ziel gegangen.

Wegen der unzulässigen Nutzung seines Satelliten-Telefons hatte der Führende eine 18-Stunden-Strafe südlich des 20. Breitengrades abzusitzen. Grafik: Golden Globe Race

Sein ärgster Verfolger, der Niederländer Mark Slats, konnte die Zeitstrafe des Führenden nicht ausreichend nutzen, da er zu diesem Zeitpunkt gerade einmal mit fünf Knoten unterwegs war. So schmolz der Rückstand lediglich auf 417 Seemeilen zusammen. Währenddessen sind mit Uku Randmaa und Istvan Kopar noch zwei weitere Konkurrenten im Atlantik unterwegs. Allerdings kämpfen der Este und der Amerikaner noch im Südatlantik mit den Winden. Der Finne Tapio Lehtinen liegt weit zurück und segelt mitten im Südpazifik. Er hat die Rennleitung schon nach den Renn-Eintragungen für den langsamsten Absolventen des Weltrennens gefragt. Seine Ankunft im Ziel wird erst Ende April erwartet. Ebenfalls als noch im Rennen befindlich wird der Russe Igor Zaretskiy gewertet. Sein Boot liegt allerdings derzeit in Australien fest, er selbst legt eine Pause wegen Herzproblemen ein.

Mit den Schwachwindzonen im Bereich des Passats sind für die verbleibenden zwei bis drei Wochen Segelzeit für das Spitzenduo noch einmal taktische Optionen gegeben. Wärend van der Heede darüber klagt, dass er zuletzt verzweifelt auf das Einsetzen des Passats wartet und in der Flaute dümpelt, könnte sein Verfolger Slats weiter aufschließen.

„Ein ziemlich frustrierender Tag! Ich bekam überhaupt keinen Wind. Ich saß gestern bis Mitternacht für mehrere Stunden fest und habe nicht einmal 20 Meilen gemacht. Seitdem habe ich ein wenig Wind gefunden, es ist keine verrückte Geschwindigkeit, aber ich komme zumindest voran. Ich hoffe, dass sich nächste Woche die Wetterbedingungen ändern“, berichtete van der Heede.

Mark Slats kann auf den letzten 2000 Seemeilen noch hoffen, den Abstand zu Jean-Luc van der Heede zu verkürzen. Foto: Christophe Favreau

Die beiden Führenden sind mit identischen Rustler 36-Designs unterwegs, aber die „Matmut“ von v. d. Heede trägt ein kleinerer Rigg. Zudem kann der Franzose das Boot wegen eines Mastschaden nicht mehr so belasten. Das eröffnet weitere Chancen für Verfolger Slats mit seiner „Ophen Maverick“. Allerdings sind auch an seiner Yacht doe vergangenen 190 Tage nicht spurlos vorbeigegangen, so dass die letzten zwei bis drei Wochen ein spannendes Finale versprechen.

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