Erfolgreiche Premiere für Boris Herrmann

Boris Herrmann bei der Zielankunft in Guadelope. Foto: Boris Herrmann Racing

Nach 13 Tagen, drei Stunden, 47 Minuten und 30 Sekunden blieb die Zieluhr stehen. Dann hatte der Hamburger Boris Herrmann mit seiner Imoca60 „Malizia“ am 17. November Guadeloupe erreicht – als Fünfter der renommierten Transatlantikregatta Route de Rhum.

Zu seiner Premiere erfüllte der ersteDeutsche in der IMOCA-Klasse seine eigenen Erwartungen unter 20 Teilnehmern. Das Rennen gewann der Franzose Paul Meilhat auf „SMA“, die anders als die aktuellen Boote dieser Klasse noch ohne Foils ausgerüstet ist. Meilhat profitierte allerdings vom Missgeschick des Briten Alex Thomson. Der Skipper der „Hugo Boss“ hatte das Ziel einen halben Tag vor dem Franzosen erreicht. Allerdings war Thomson nur wenige Meilen vor dem Ziel auf einem Felsen aufgelaufen und hatte sich nur mit Einsatz des Motors befreien können. Dadurch kassierte er eine 24-Stunden-Zeitstrafe und fiel auf Platz drei zurück.

Nach 13 Tagen, drei Stunden, 47 Minuten und 30 Sekunden blieb die Zieluhr stehen. Dann hatte der Hamburger Boris Herrmann mit seiner Imoca60 „Malizia“ am 17. November Guadeloupe erreicht – als Fünfter der renommierten Transatlantikregatta Route de Rhum. Zu seiner Premiere erfüllte der erste Deutsche in der IMOCA-Klasse seine eigenen Erwartungen unter 20 Teilnehmern. Das Rennen gewann der Franzose Paul Meilhat auf „SMA“, die anders als die aktuellen Boote dieser Klasse noch ohne Foils ausgerüstet ist. Meilhat profitierte allerdings vom Missgeschick des Briten Alex Thomson. Der Skipper der „Hugo Boss“ hatte das Ziel einen halben Tag vor dem Franzosen erreicht. Allerdings war Thomson nur wenige Meilen vor dem Ziel auf einem Felsen aufgelaufen und hatte sich nur mit Einsatz des Motors befreien können. Dadurch kassierte er eine 24-Stunden-Zeitstrafe und fiel auf Platz drei zurück.

“Ich bin stolz, erleichtert und überglücklich!”

„Ich bin einfach nur stolz, erleichtert und überglücklich, hier heil unter den besten Fünf der Welt angekommen zu sein“, sagte Boris Herrmann nach dem Zieldurchgang um kurz vor 18 Uhr deutscher Zeit, der sich durch eine Flaute hinter der Insel über mehrere Stunden hingezogen hatte. Die letzten Meter ins Ziel zeigte die hochmoderne, mit Foils ausgestattete Open 60 „Malizia“ noch einmal in Rauschefahrt, was in ihr steckt. Schon vor der imaginären Linie riss der Wahl-Hamburger jubelnd die Arme hoch.
„Es war strapaziös, ohne Frage, extreme Bedingungen teilweise über viele Stunden. Aber ich habe die Passage auch genossen. Das Boot und ich sind inzwischen eine Einheit. In das Potenzial der ‚Malizia‘ habe ich hundertprozentiges Vertrauen“, analysierte der Skipper ein Rennen, das für ihn ein wichtiger Test auf dem Weg zur Weltregatta Vendée Globe 2020/21 war.

Allein die namhaften Ausfälle von Samantha Davies (Großbritannien) nach Rumpfdelamination der „Initiatives-Coeur“ und des französischen Topfavoriten Jérémie Beyou mit Problemen an der Steueranlage der „Charal“ in einem frühen Stadium belegten, dass schon das Ankommen eine Leistung war. Die ersten drei bis vier Tage nach dem Start waren von schwerem Wetter mit Sturmböen geprägt und verlangten ein hohes Maß an Seemannschaft, Behutsamkeit und Geduld sowie Durchhaltevermögen.

Der Brite Alex Thomson stand nach der Ankunft der Presse Rede und Antwort über seine Havarie kurz vor dem Ziel. Foto: Alexis Courcoux

Und dass bei solchen Einhandrennen die kleinste Unaufmerksamkeit zu einer mittleren Katastrophe führen kann, bewies Alex Thomson. Den sicheren Sieg vor Augen war der Brite mit 140 Seemeilen Vorsprung in der Nacht mit der „Hugo Boss“ auf schroffe Felsen an der Küste von Guadeloupe aufgelaufen, nachdem sein Armbandwecker versagt und der Skipper schlicht verschlafen hatte. Er befreite sich trotz schwerer Schäden am Boot mit Hilfe des Motors aus der misslichen Lage und war knapp zwölf Stunden vor Meilhat als Erster im Ziel. Für den unerlaubten Einsatz der Maschine erhielt er jedoch von der Jury eine 24-stündige Zeitstrafe und wurde am Ende nur Dritter hinter Yann Elies (Frankreich) mit der „Ucar Saint Michel“. Platz vier ging an dessen Landsmann Vincent Riou mit der „PRB“, der knapp dreieinhalb Stunden vor Boris Herrmann im Ziel war.

„Zwischendurch war mein Rückstand auf zehn Seemeilen zusammengeschrumpft“, berichtete Herrmann, „aber dann hat auch mich die flaue Brise auf der Rückseite der Insel erfasst und eingebremst.“ Eine Flaute im Zentrum eines Tiefs war es auch wenige Stunden nach dem Start in Saint-Malo, in der Herrmann das erste Mal von der vordersten Spitze des Felds abreißen lassen musste. Hinzu kamen kleinere Materialprobleme, die er jedoch mit Zeitverlust meisterte und schließlich die nördlichste Route aller Kontrahenten einschlug. Viele Experten sahen den Deutschen mitten im Rennen aufgrund der Wetterlage schon hoffnungslos zurückfallen, doch Herrmann reihte sich hinter dem Spitzenquartett auf Platz fünf ein, als er die Passatwind-Zone erreichte.

Boris Herrmann freut sich nach der Ankunft über die gelungene Premiere bei der Route du Rhum. Foto: Boris Herrmann Racing

„Das war von Beginn an mein ambitioniertes Ziel, und das habe ich erreicht“, so Boris Herrmann, „wenn ich das in zwei Jahren auch bekäme, würde ich sofort unterschreiben.“ Dann nämlich läuft die berühmte Vendée Globe solo nonstop um den Globus. Dort will Boris Herrmann mit der Unterstützung des Yacht Club de Monaco (YCM) und seines Segelfreunds Pierre Casiraghi als Vizepräsident Anfang November 2020 wiederum als erster Deutscher überhaupt an den Start gehen.

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