ILCA entzieht Laser Performance Europe die Lizenz

Laser Deutschland beruhigt: Genug Bestände auf Lager!

Der Lizenzentzug für Laser Performance kommt zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt mit Blick auf die Olympia-Entscheidung. Foto segel-bilder.de

Die internationale Laser-Klassenvereinigung (ILCA) hat der britischen Werft Laser Performance Europe (LPE) die Lizenz zum Bau der Laser entzogen. LPE habe wiederholt gegen die Bauvorschriften verstoßen, heißt es in der Begründung.

Für Laser Deutschland by Ziegelmayer (Hamburg) kommt die Meldung aktuell zur Unzeit. Aber Geschäftsführer Ferdinand Ziegelmayer bleibt auch gelassen: „Als Händler sind wir nicht betroffen. Unsere Lager sind voll. Wir haben immer einen Jahresbedarf auf Lager – auch beim Zubehör. Und diese Boote und das Zubehör ist alles klassenlegal und darf auch gesegelt werden.“

Die ILCA hat aber scheinbar mit dem britischen Hersteller gebrochen und sucht nun nach neuen Werften in Europa. Bis diese gefunden sind, soll der Markt über die beiden Werften in Japan und Australien beliefert werden. Dennoch ist dieser Lizenzentzug ein schwerer Schlag für die Laser-Klasse, denn LPE hat bisher die Boote für Europa, Amerika und große Teile Asiens gefertigt. Gerade vor dem Hintergrund der anstehenden Entscheidung über die künftige Einhand-Olympiaklasse dürfte das nicht ins Konzept von Laser passen. Bis Mai soll hier im Wettstreit zwischen Laser, RS Aero, Melges 14 und D-Zero eine Entscheidung fallen, welches Boot 2024 für die Einhand-Disziplin für Männer und Frauen zur Verfügung steht.

Laut Klassenvereinigung hat LPE keine Inspektionen zugelassen

Dennoch sah sich die ILCA zu diesem Schritt in dieser Woche genötigt. „Wir sind enttäuscht über das Ende einer so langen und produktiven Beziehung, aber wir mussten uns dafür entscheiden, um das Niveau des Wettbewerbs und die 14.000 Mitglieder der International Laser Class zu schützen“, sagte Klassenpräsidentin Tracy Usher. Die Laser-Klasse habe das Laser Construction Manual Agreement (LCMA) gekündigt, da sich LPE wiederholt geweigert haben soll, Inspektionen der Boote in der Werft durch die ILCA zuzulassen.

Aber es sei eben das Herzstück der Klasse, dass alle Teilnehmer mit dem identischen Material antreten, sagte Usher. Um das zu gewährleisten, müsste eben ein identischen Vorgehen in den Werften gewährleistet sein und Kontrollen ermöglicht werden. „Wenn wir nicht sicher sind, dass sie alle gleich sind, haben wir keine Klasse mehr“, sagte Usher und betonte, dass LPE der ILCA keine Option zu dieser Entscheidung gelassen habe.

Lieferung für die kommenden Weltmeisterschaften und Olympia ist sichergestellt

Beruhigend soll wohl die Ankündigung von Performance Sailcraft Australia (PSA), der australischen Werft, klingen, dass von dort die Produktionsausfälle in Europa aufgefangen werden könnten. In Richtung Olympia 2020 in Tokio dürfte es tatsächlich wenig Probleme geben, da die Zulieferung zu den Weltmeisterschaften (im Laser werden die Boote hier zentral gestellt) durch die japanische und australische Werften sichergestellt sind. Denn sowohl die Weltmeisterschaft der Laser Standard als auch der Laser Radial 2019 werden jeweils im Juli in Japan ausgetragen. Im Februar 2020 segeln die Laser ihre WM dann in Melbourne aus. Und auch für die Spiele in Tokio ist Performance Sailcraft Japan zuständig.

Noch wirbt Laser Performance auf der Website mit dem Ursprungs-Laser. Aber das Portfolio der Werft umfasst auch noch ganz andere Klassen. Foto: Screenshot

Mehr Probleme würden da schon die Weltmeisterschaften danach bereiten. Und hier ist der Blick in Richtung 2024 wichtig. Denn in der Vorbereitung auf die Spiele in Marseille muss bereits im Vorfeld eine flächendeckende Versorgung sichergestellt sein. Die ILCA hat sich also selbst stark unter Druck gesetzt vor der Entscheidung für die Einhand-Olympiaklasse 2024 und wird nun schnell neue Werften finden müssen – wenn es bei der Entscheidung bleibt.

Ziegelmayer bezweifelt, dass die Entscheidung rechtlich bindend ist

In dem Punkt der rechtlichen Relevanz der Entscheidung ist Deutschland-Händler Ferdinand Ziegelmayer doch eher skeptisch: „Wir hatten die Situation vor ein paar Jahren schon mal. Und ich glaube, auch jetzt ist es wieder ein Sturm im Wasserglas. Die Meldung, die rausgegangen ist, ist eine einseitige von der ILCA und dazu noch sehr schwammig. Es ist nicht klar, ab wann es gelten soll.“ Außerdem stelle sich die Frage, ob die ILCA-Entscheidung rechtlich durchsetzbar sei. „Das World Council hat entschieden. Aber Laser Performance gehört zum World Council und war nicht eingeladen. Hier scheint es viel Unruhe auf der Führungsebene des Weltverbandes zu geben. Mit der deutschen und der europäischen Klassenvereinigung gibt es keine Probleme.“

LPE hat zu dem Vorgang folgendes Statement veröffentlicht: „Die ILCA-Aussagen sind falsch und diffamierend. Wir werden unser geistiges Eigentum einschließlich des geistigen Eigentums von Laser vollständig schützen und durchsetzen. ILCA-Büros in Austin (Texas, USA) sollten zurück in das Vereinigte Königreich oder in die EU verlegt werden, wo über 75 Prozent der aktiven Laser-Klasse-Mitglieder und -Segler leben. LaserPerformance ist stolz und entschlossen, Lasersegler und die Community auf der ganzen Welt weiterhin zu unterstützen.“

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