Enger Fight der Segelelite in Montenegro

Grauen Himmel über Montenegro, aber spannende Rennen bot der erste Tag des 44Cup-Circuit. Foto: Studio Martinez

Die erste Station des 44Cup, die pittoreske Bucht von Kotor/Montenegro, zeigte sich zwar von einer ungemütlichen Seite zum Auftakt des Events. Dennoch gelangen im schwachen Wind und unter starken Regenschauern zwei Rennen.

Mit dem Programm durften die Akteure auf den neun RC44-Yachten sehr zufrieden sein. Denn dass Wettfahrtleiter Peter Reggio den schwachen Winden noch zwei Wettfahrten abringen würde, danach sah es lange nicht aus. Aber mit den Schauern kam jeweils eine gute, allerdings drehende Brise auf, in die Reggio die Rennen platzierte. Die Teams „Ceeref“ und „Nika“ sammelten jeweils die Tagessiege ein und stehen nach Tag eins auch an der Spitze des Klassements.

Das Revier in Montenegro ist im weltweiten Segler-Circuit zwar noch wenig bekannt, aber perfekt für große Ereignisse. Das Hafenareal von Porto Montenegro, das in den vergangenen zehn Jahren um den ehemaligen Werftstandort aufgebaut worden ist, bietet eine umfangreiche Infrastruktur für Gäste mit Familien, aber auch höchste Ansprüche. Der Yacht-Club mit eigenem Pool, Strandareal und Gelegenheiten für gesellige Abende ist eine feine Adresse. Und die Bucht von Kotor ist zwar Teil der Adria, aber geschützt wie ein See. Dennoch ist die Fläche ausreichend, um selbst die 44-Fuß-Yachten der RC44-Klasse auf den Rennkurs zu schicken.

Der Yacht-Club von Porto Montenegro ist eine feine Adresse für Top-Events. Foto: ra

In einer Südwest-Brise, die über die vorgelagerte Halbinsel kommend für wechselhafte Winde sorgte, legte zunächst das „Ceeref“-Team gut vor. Der britische Taktiker Adrian Stead, der auch von deutschen Eignern wie Hasso Plattner („Phoenix“) oder Tilmar Hansen („Outsider“) gern eingesetzt wird, machte keinen Hehl aus seinen hohen Ansprüchen an die Saison. „Im letzten Jahr haben wir die Saison letztlich durch ein oder zwei einzelne Rennen verloren, das wollen wir jetzt umdrehen. Unser Ziel ist ganz klar der Saisonsieg“, so Stead. „Aber das wollen viele. Die Klasse wird mit ihrer Kombination aus Eigner-Steuerleuten mit Amatuer-Status, vier Profis und weiteren Amateuren an Bord auf höchstem Niveau gesegelt. Da geht alles sehr eng zu.“

Und das musste die „Ceeref“-Crew von Eigner Igor Lah (Slowenien) im weiteren Rennverlauf erfahren. Gleichauf mit der „Nika“, bei der Superstar Tom Slingsby (Australien) die Taktik-Ansagen macht, ging es im Split auf die zweite Kreuz. „Nika“ kam auf der linken Seite besser durch, setzte sich vor der monegassischen „Charisma“ an die Spitze und verteidigte die Führung bis ins Ziel.

Tom Slingsby hat bem Team “Nika” die Taktiker-Rolle übernommen und führte die Mannschaft zum Sieg im ersten Rennen. Foto: Studio Martinez

„Ceeref“, in Rennen eins noch auf Rang drei abgerutscht, gelang allerdings in der zweiten Wettfahrt die Revanche. Wie eng es bei diesen Rennen zugeht, musste dabei das schwedische „Artemis“-Team schmerzlich an der ersten Tonne erfahren. Auf der linken Seite sah die Mannschaft um Ex-Match-Race-Weltmeister Andy Horton (Taktik) und Olympiasieger Iain Percy (Trimm) sehr gut aus, hoffte noch vor der Flotte an der Tonne durchschlüpfen zu können. Doch um wenige Meter klappte es nicht, und in einem radikalen Abfallmanöver musste „Artemis“ die Parade der Vorfahrt-berechtigen Konkurrenten abnehmen. Statt Rang eins stand somit der letzte Platz in den Notizbüchern der Tonnenrundung.

Vorn gingen „Nika“ und „Peninsula Petroleum“ mit America’sCup-Gewinner Ed Baird als Taktiker in den Fight um Platz eins. Doch am Ende triumphierte „Ceeref“, das in einem 30-Grad-Winddreher auf dem letzten Downwinder noch auf Platz eins segelte.

„Super enge Rennen – es kann immer etwas gehen!”

Tom Slingsby, Taktiker Team “Nika”

„Es war großartig, super enge Rennen“, berichtete Slingsby, der nach fünf Jahren erstmals wieder im RC44-Circuit dabei ist. „In der zweiten Wettfahrt hatten wir einen schlechten Start, aber die rechte Seite hat sich ausgezahlt. Wir kamen als Zweiter oben an. Aber auch danach war noch viel möglich. Mit den Drehern und Böen geht es hoch und runter. Bei diesen Bedingungen und in diesem engen Feld darf man eben nie aufgeben. Es kann immer etwas gehen.“

Ergebnisse nach Tag eins:

  • 1. „Ceeref“, Igor Lah (Slowenien), 4 Punkte
  • 2. „Nika“, Vladimir Prosikhin (Russland), 5 Punkte
  • 3. „Peninsula Petroleum“, John Bassadone (Großbritannien), 7 Punkte
  • 4. „Aqua“, Chris Bake (Großbritannien), 10 Punkte
  • 5. „Charisma“, Nico Poons (Monaco), 10 Punkte
  • 6. „Tavatuy“, Pavel Kuznetsov (Russland), 11 Punkte
  • 7. „Bronenosec“, V. Liubomirov & K. Frolov (Russland), 14
  • 8. „Artemis Racing“, Torbjörn Törnqvist (Schweden), 14
  • 9. „Aleph Racing“, Hugues Lepic (Frankreich), 15

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