OTG: Schwieriger Auftakt und starkes Comeback

Die Bedingungen zur Plastimo verlangten nach einem hohen Maß an lokalen Kenntnissen. Foto: Thomas Deregnieaux

Die erste Hürde auf dem Weg zum Mini-Transat-Teilnahme des Offshore Team Germany ist genommen. Das Ergebnis bei der Plastimo Lorient lag zwar deutlich unter den Erwartungen des Duos Morten Bogacki/Robert Stanjek, aber der Mini „Lilienthal“ zeigte in den Phasen mit Reach-Bedingungen, wo sein eigentliches Potenzial liegt.

„Es gibt nichts zu beschönigen: Wir wollten ein anderes Ergebnis als Platz 19 unter den 68 Startern und Rang 10 in der Gruppe der Protos. Aber so ist das im Sport, man muss auch Enttäuschungen verkraften“, erklärte Robert Stanjek. Er ärgerte sich nach einem zähen Rennen unter schwachen Winden auf Zwei-Drittel des Kurses vor allem über die Rundung der Belle Ile, dem südlichsten Punkt des 230 Seemeilen langen Kurses. „Wir hatten uns gerade wieder in eine vernünftige Position vorgearbeitet, waren dann aber zu konservativ in der Annäherung an die Insel: Das Routing sagte rechts, das Gefühl links. Wir haben uns daher in der Mitte gehalten und sind schließlich hängen geblieben. Etwas lokale Revierkenntnis hätte uns sicher geholfen.“ So aber rutschten die Franzosen auf der Innenbahn nah an der Insel durch. Lediglich in den 50ern passierte „Lilienthal“ die Belle Ile, setzte dann aber zum Zielsprint und zur großen Aufholjagd an. Endlich kamen mit Winden zwischen 20 bis 24 Knoten aus achterlichen Richtungen die Bedingungen für den Plattbug-Mini. Mit Top-Speed über 13 Knoten preschte das deutsche Duo durch das Feld, sammelte Konkurrent um Konkurrent ein und schaffte schließlich noch den Sprung unter die Top-20 aller Teilnehmer beim ersten gemeinsamen Auftritt.

Da konnte auch OTG-Teammanager Jens Kuphal wieder durchatmen. Er hatte in Berlin am Live-Tracker mitgelitten: „An der Belle Ile mochte ich schon gar nicht mehr hingucken. Aber dann kamen zum Glück Reach-Bedingungen. Dafür ist die ‘Lilienthal’ gebaut.“ Er erinnerte sich an die Plastimo-Regatta im vergangenen Jahr, als die „Lilienthal“ mit Jörg Riechers und ihm selbst als Co-Skipper an Bord in der gleichen Situation war. „Das Rennen diesmal war wie eine Kopie von 2018. Auch damals sind uns die Locals an der Insel durchgerutscht. Am Ende waren wir 16. unter 58 Teilnehmern und nur siebter Proto, Jörg war damals total genervt vom durchwachsenen Saisonauftakt.“

Rund Zwei-Drittel des Rennens waren von leichten WInden bestimmt. Foto: Thomas Deregnieaux

So konnte ein Haken hinter dem ersten Rennen der Saison und dem ersten gemeinsamen Auftritt von Morten Bogacki/Robert Stanjek gemacht werden. Trotz Müdigkeit trat das Duo stattdessen gleich in die Analyse ein: „Es war gut, uns seglerisch kennenzulernen. Die ersten Meilen sind auf dem Konto. Morten hat bei den Manövern eine starke Performance gezeigt, ich hatte die Möglichkeit, viel zu steuern. Das war wichtig. Aber es hat sich auch gezeigt, dass ein eingespieltes Team das Boot wesentlich schneller wieder auf Topspeed bekommt. Das haben wir schmerzlich erfahren müssen“, berichtete Stanjek. Hinzu kamen ein paar kleine Stolpersteine in der Ausrüstung. Der Windgeber lief nicht exakt, und die Segelgarderobe ist noch nicht wieder auf Top-Niveau.

Morten Bogacki, der im Herbst das Mini-Transat mit „Lilienthal“ segeln wird, hat aus dem Saisonauftakt viel Erfahrung gezogen: „Wir waren ohne gemeinsames Training zum ersten Mal gemeinsam auf dem Boot. Und das hat gleich super harmoniert. Unter diesen Voraussetzungen durfte man sicherlich nicht zu viel erwarten. Wichtig war für mich der Input von Robert. Er hat noch mal einen ganz anderen Blick. Die Bedingungen waren lange schwierig für das Boot. Für leichten Wind und Kreuz-Bedingungen ist die ‘Lilienthal’ eben nicht gemacht. In den Abendflauten haben wir viel verloren.“ Umso mehr konnten beide die Abschlussnacht genießen. „Das waren defintiv ‘Lilienthal’-Bedingungen“, schwärmte Bogacki, und Stanjek ergänzte: „Auf diesen Kursen ist das Boot eine Waffe.“

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