Erfolge, Emotionen, Ergebnisse: ein erlebnissreiches Sydney Hobart Race

Auf der “Winning Appliances” segelte Wolfgang Schäfer das Sydney Hobart Race mit. Foto: Studio Borlenghi

Nach seinem Sieg bei der Rolex Farr40-WM im Herbst vor Chicago machte der Vorsitzende des Seesegel-Ausschuss im DSV, Dr. Wolfgang Schäfer, ein weiteres einmaliges Segelerlebnis. Bei der 74. Auflage des Rolex Sydney Hobart war er auf der „Winning Appliances“ mit am Start, nahm dort verantwortliche Position ein.

Als neunte Yacht unter den 79 Crews, die das Ziel erreichten, kam die Carkeek60 in Hobart an. In der Handicap-Gesamtwertung nach IRC kam die Yacht auf Platz vier, in ihrer Klasse IRC 1 auf Platz zwei. Für die regatta-online berichtet Wolfgang Schäfer von dem besonderen Erlebnis, den Weihnachtsklassiker über 628 Seemeilen bestritten zu haben:

Ich habe das Rennen auf der „Winning Appliances“ als Startegist-Steuermann mitgesegelt. Die Carkeek 60 gehört Matt Allen (Chairman des Offshore Committee 2018 in Sarasota/Florida) und wird sonst unter dem Namen „Ichi Ban“ gesegelt. Zum Rennen in diesem Jahr wurde die Yacht von der Winning Familie gechartert und von John Winning Junior geskippert. Matt Allen selbst segelte das Rennen auf seiner zweiten „Ichi Ban“, einer TP52. Ob das die richtige Entscheidung war? Immerhin sind wir mit der Carkeek Zweite in der IRC-1-Klasse und Vierte in der Handicap-Wertung over all geworden. Damit haben wir alle Supermaxis wie „Comanche“ und „Wild Oats XI“ geschlagen und eben auch Matt Allen auf seiner TP52, die 2017 das Sydney Hobart noch über alles gewonnen hatte. Nach dem Start lagen wir an der ersten Bahnmarke in der Einfahrt zum Hafen Sydney sogar noch vor „Comanche“. Darüber gibt es eine Helikopter Videosequenz, die ich besonders liebe.

Das Rennen war durchaus eine feuchte Angelegenheit. Foto: Wolfgang Schäfer

Wenn wir nicht einen kleinen Fehler zum Ende hin gemacht hätten, wäre sogar der Sieg nach IRC over all drin gewesen. Aber auch so bin ich mit dem Rennen sehr und mit dem Regattajahr 2018 insgesamt äußerst zufrieden, zumal wir beim Rolex Sydney Hobart Race eine durchaus gemischte Crew an Bord hatten.

Neben der rein sportlichen Herausforderung spielte eine sehr emotionale Situation eine wichtige Rolle für meine Zusage zu dem Rennen: Vor 20 Jahren fand das katastrophale Sydney Hobart Race 1998 statt, bei dem sechs Yachten gesunken und sechs Segler gestorben sind. Eine dieser Yachten war damals „Winston Churchill“, die Vater John Winning Senior gehörte. Diese Yacht gehörte zu denjenigen, die damlas gesunken waren. Drei Segler fanden dabei den Tod. Peter Dean, der damals 15-jährige Sohn eines der ums Leben gekommenen Segler, war nun mit an Bord. Das war einer der Gründe, warum ich mich an diesem Rennen beteiligte. Natürlich gab es auf See eine entsprechende Zeremonie, bevor wir in tasmanische Gewässer einliefen. Über das vernünftige Abschneiden unserer Crew freue ich mich besonders auch unter diesem Aspekt.

Segelsport-Politisch konnte ich dann auch noch ein wenig helfen, weil sich im ORC-Messbrief der Frauencrew von „Wild Oats X“ eine Unklarheit ergeben hatte, die sie auf den zehnten Platz ORC over all gebracht hatte. Diesen Fehler konnte ich eingrenzen und noch vor der Preisverleihung neu rechnen lassen. Der neue Messbrief konnte dann von Yachting Australia umgehend gerehnet werden und lag so wenige Stunden vor der Preisverleihung vor. Die Girls kamen auf den zweiten Platz ORC over all. Ich selbst konnte mir den Hinweis dann nicht verkneifen, dass Problemlösungen im NRV-DSV-System in Germany halt so laufen würden. Matt Allen war nicht unbeeindruckt.

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